Ein Erfahrungsbericht aus dem Alltag WOL und NLP was ist gemeinsam – was trennt – was hilft mir – Teil 6

Anwendung Modellierung

Ohne einen Hinweis auf das Modeling kommt nahezu kein Buch, das sich mit NLP auseinandersetzt, aus. Die Modellierung exzellenter Persönlichkeiten, erfolgreiche Spezialisten auf Ihrem Gebiet, Virginia Satir, Milton H. Ericksen und Fritz Perls begründen das NeuroLinguistischeProgrammieren nach Richard Bender, John Grindel und Frank Pucelik. Das Nachspüren und feine Zerlegen des guten Verhaltens, für eine gute Nachvollziehbarkeit und Adoption, ist eine Disziplin, die auch in dem Rahmen WOL in abgeschwächter Form stattfindet. 

Die Erstellung einer Beziehungsliste, das auf die Person zugehen, das ihr Folgen, das Nachspüren ihres Verhaltens und die Übertragung auf den eigenen Zielweg,  spielen eine große Rolle in der Konzeption von WOL. Immer wieder gibt es Stupser (Nudges – Das Thema Nudges streife ich noch in dem Kapitel Vision, als Mittel um Gewohnheiten und Verhaltensänderungen) aus den Guides, die dieses forcieren und immer anregen.

Gleichzeitig ist die Interaktion sowie die positive Beeinflussung der Teilnehmer im Circle untereinander je eine Anregung für einen selbst. Das erfolgreiches Tun und die stützenden Strategien eines jeden dafür zu erfahren, zu analysieren und für sich zu eigen zu machen ist Teil des Formates und höchst wirksam. Ein Beispiel: Das Thema Morgenroutine spielte in den Gesprächen eine Rolle, ganz speziell das Ritual einer Teilnehmerin morgens als Start kalt zu duschen. Die begeisterte Erzählung wirkte sich stark aus, drei andere Teilnehmer*innen duschen seitdem morgens in unterschiedlichen Stufungen kalt. 

Anwendung Rapport, Pacen, Leaden, Kalibrieren

Kalibrieren als bewusstes Wahrnehmen und Deuten der Physiologie, der Mimik, Gestik, Hautreaktion und auch der Sprache und Stimmqualität führen im NLP zur Möglichkeit des guten Rapports, des Einstellen auf mein Gegenüber zunächst im Pacing, dann vielleicht auch im Leaden, der Übernahme der physiologischen und stimmlichen Führung im Gespräch. Begründet wurde dies um 2010 herum durch den Nachweis von Spiegelneuronen im Gehirn des Menschen (Ekstrom net al 2010 – Ekstrom, Arne D. / Mukamel, Roy / Kaplan Jonas / Iacoboni, Marco / Fried, Itzhak (2010): Single-Neuron Responses in Humans during Execution and Observation of Actions. In: Current Biology. Band 20, Nr. 8: 750–756. doi:10.1016/j.cub.2010.02.045).

Vieles passiert dadurch unwillkürlich – intuitiv, erst der bewusste Umgang damit erhöht die Qualität des Zugangs zum anderen und vertieft die Beziehung. Es gibt einen passenden indianischen Spruch, der sinngemäß so formuliert ist: „Du musst erst einen Tag in den Schuhen (Mokkasins) des anderen laufen um ihn verstehen zu können.“

Für mich ist der Themenkomplex Kalibrieren und Rapport in geplanter und präsenter Form Teil von emphatischen Verhalten, das den Versuch macht, sich in mein Gegenüber hineinzuversetzen. 

Diese Empathie, heute vielfach auch im Sinne von Emotionaler Intelligenz als Erweiterung gebraucht, schlägt sich in WOL an so vielen Stellen nieder, das ich sie nicht listen mag. Das oben angeführte Beispiel mit den Fragen zum Thema Email ist eine spezielle Form dazu. Im Kapitel Indentitätsarbeit – Selbstkonzept komme ich noch einmal konkret zu dem Punkt Empathie, Beziehungen gestalten zurück. 

Exkurs Empathie

Als abschließenden Hinweis möchte ich auf die Ausweitung des Begriffs Empathie, neben dem Hineinversetzen in ein Gegenüber hinweisen: 

  • Dem Zuwenden zur Selbstempathie.
  • Ergänzt um den Aspekt: das Empathie wird als erworbene und auszugestaltende Kompetenz angesehen. 

Empathie ist somit nicht nur eine angeborene Eigenschaft, die eine intuitive Verbindung zwischen allen Menschen herstellt, sondern sie ist vor allem eine Kompetenz, die sich gezielt trainieren und fördern lässt. Sie ist in der heutigen Zeit Grundlage um:

  • zu motivieren und Ergebnisse zu erzielen
  • die Initiative zu ergreifen 
  • Kooperations- und Teamfähigkeit zu erweisen.

Anwendungspotential Identitätsarbeit – Selbstkonzept

In Woche 5 arbeitet der Guide mit der Idee Empathie und Begegnung „persönlicher“ zu gestalten und die Beiträge für sich und andere wertvoller und anknüpfender auszugestalten.

Identitätsarbei/Selbstkonzept

Die Übung „10 Fakten über sich zu sammeln“ schafft die Auseinandersetzung mit sich selbst, mit dem wo komme ich her, welche Einflüsse gibt es bei mir in meinem Leben. Dies geht über Kindheit, Schule, Ausbildung, Beruf, Wohnorte, Interesse – Bücher, Filme, Krisen, Einschränkungen, Herausforderungen im Beruf oder im Leben allgemein, Dinge die gern gemacht werden. Gerade dieses Sammeln von Fakten bietet die Möglichkeit Identitätsarbeit einzuhaken und ergänzende Schritte zur Selbstwahrnehmung, zum Selbstkonzept zu machen. Ergänzt wir insbesondere unser Zukunftsbild, unsere Vision mit der im nächsten Kapitel beschriebenen Übung des Briefes aus der Zukunft an uns. Zur Festigung der eigenen Identität ist das Format Identitätskarussell eine großartige Ergänzung.

Anwendung Timeline – Zukunftsbild

Timeline oder Zeitlinienarbeit ist ein Mittel um den eigenen Standpunkt jetzt und einen zukünftigen Standpunkt als Ziel, als Vision erfahrbar zu machen. Dazu kommt das Potential Ziele systematisch planbar zu machen und Klarheit mit Integration der persönlichen Erfahrungen aus der Vergangenheit für die Zukunft und für das Jetzt zu gewinnen. Die Basishypothese von Zeit ist, dass unser Gehirn zeitliche Unterschiede verräumlicht. Dies ließ sich bei sehr vielen Menschen empirisch bestätigen.

Aus dem NLP kenne ich das Entlanggehen der Zeitlinie aus dem Heute in die Zukunft, mit der Vertiefung der Gefühle dort, mit der Möglichkeit mit Hilfe von Submodalitäten den Zustand zu konkretisieren, die Vorstellungen zu intensivieren. Das Umfeld, die Menschen um einen herum, das innere Gefühl, die erfahrenen Werte zu erleben. Das Ziel ist erreicht, es fühlt sich an, es ist versehen mit den konkreten Vorstellungen und Gefühlen. Ich kann dies weiter intensivieren und wenn ich möchte, gehe ich weiter bis zu der Zeit des Altwerdens, nehme dort die Zufriedenheit und die Erfahrungen eines glücklichen und dankbaren Lebens auf.

Mit dem erreichten Status  schaue ich nun zurück auf meine Vergangenheit, richte den Blick auf das Kindesalter und die Geburt und komme langsam die Zeitlinie zurück ins hier und jetzt, sehe meine Zwischenziele, meine Erfolge und Erlebnisse. Ich kenne nun meine Vision, ich fühle Sie, ich sehe den Erfolg, bin stolz darauf und freue mich darüber.

Genau diese Erfahrung und Möglichkeit nutzt WOL in der Woche 7 mit dem Schreiben eines Briefes von meinem zukünftigen an das heutige Ich. Im Brief formuliere ich meine Ziele und Träume und artikuliere die Vision. Mit den Fragen nach dem spezifischen Erfolg meines Tuns und den Gefühlen dabei, wird die Aufgabe bei WOL unterstützt. Mit den Mitteln des NLP ist dieser gute Ansatz weiter auszugestalten und zu intensivieren, so dass die schon gut ausgeprägte Zielgerichtetheit noch gesteigert werden kann.

Im NLP wird zwischen verschiedene Zeittypen unterschieden. Es gibt Personen die In-Time sind und Personen die throughtime orientiert sind. In Bezug auf die Timeline geht beim Typus in-Time die Zeitlinie symbolisch mittendurch den Körper. Damit verbunden ist: In-Time Personen sind im hier und jetzt, haben weniger die Fähigkeit auf Pünktlichkeit zu achten, Zeit ist flexibel, Zeitpläne weniger wichtig, Den In-Timern fällt es leicht sich auf die Gegenwart zu fokussieren. Dagegen stehen Through-Timer eher neben der Zeitlinie, sie sind häufig in westlich geprägten Gesellschaften anzutreffen; sie sehen die Zeitlinie vor sich. Ihnen sind geordnete Verhältnisse und Zeitpläne wichtig, sie sind weniger im hier und jetzt anzutreffen.

Die Typen sind meist je nach Situation präsenter und manche können sich in Urlaubssituation ganz anders verhalten als im Alltag. Mit diesem Wissen ist es interessant die Strategien der einzelnen Beteiligten einzuschätzen und bei Schwierigkeiten bezüglich der Zukunftsvorstellung zu unterstützen.

Anwendung Glaubenssatzarbeit

Im gesamten Ablauf des WOL ist es sinnvoll und immer wieder möglich Glaubenssatzarbeit zu betreiben. Es tauchen während der Übungen und auch innerhalb der Kommunikation bei dem/-r Einen oder Anderen Glaubenssätze auf, die Entgegnungen mit NLP ermöglichen. Glaubenssätze als Filter unserer Wahrnehmung bilden sich als sinnvolle, meist situationsbezogene Generalisierungen  aus unserer Erfahrungswelt heraus auf. Sie beschreiben unsere Haltung und helfen uns mit den verbundenen Werten und Metaprogrammen, unsere Welt und deren Komplexität zu strukturieren. Sie stammen häufig der Erziehung, Sozialisierung, und erfahren Ihre Prägung in der Kindheit, in der Schule, Berufsausbildung, im Beruf in und in Beziehungen. Im jeweiligen Kontext können oder konnten Sie hilfreich sein, es gibt jedoch auch Kontexte, in denen Glaubenssätze hinderlich sind. Dies bietet das Potential mit NLP Modellen/Formaten wie Sleigt of Mouth, Dickens Pattern, Diamond Format, etc. zu intervenieren.

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